Autor Thema: Klebeverhalten von Sekundenklebern  (Gelesen 7952 mal)

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Offline dieri

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Klebeverhalten von Sekundenklebern
« am: 25. Juli 2020, 16:17 »
Kann mal jemand das Klebeverhalten von Sekundenklebern erläutern. Ich nutze von UHU den Gel Sekundenkleber und von MXBON alle drei Varianten. Bei mir läuft das immer auf try and error hinaus. Nirgendwo findet man Hinweise, wie "erlernbar" die Verwendung der unterschiedlichen Kleber ist, also z.B. Teile sind noch soundsoviel Sekunden verschiebbar; oder Kleber zieht nach soundsoviel Sekunden an; oder auch das zu klebende Teil sollte man soundso lange andrücken. Ich baue gerade von Eduard die Westland Lysander in einer älteren Profipack Version. Gerade am Anfang beim Cockpit sind dort überdurschnittlich viele PE Teile vorgesehen. Man kann wahnsinnig werden, wenn z.B. ein Gurt am Sitz einfach mit Sekundenkleber nicht hält dafür aber plätzlich an einem der Figer so festpappt, dass das Teilchen nur noch mit Sekundenkleberentferner wieder lösbar ist. Ich kann leider bisher noch kein systematisches, nachvollziehbares und damit erlernbares Klebeverhalten erkennen. Wer kann weiterhelfen?

Offline Steffen.B.

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #1 am: 25. Juli 2020, 19:40 »
In dem Fall würde ich von herkömmlichen Sekundenkleber abraten.
Schau mal in den Baumarkt. Dort gibt es einen relativ neuen Klebstoff ; flüssig wie Sekundenkleber, bindet aber erst unter UV-Licht sofort ab. Das Set beinhaltet den Kleber und einen UV-Pen (UV-Lichtlampe im Kugelschreiberformat).

Offline eydumpfbacke

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #2 am: 25. Juli 2020, 21:17 »
Das kenne ich auch und ärgere mich auch das eine oder andere Mal darüber.
Besonders ärgerlich finde ich, wenn das teil dann an der Pinzette haftet, aber nicht da wo es soll.

Nur der Hinweis auf den UV-Licht-Kleber finde ich zwar sachlich gut, aber nicht wirklich hilfreich.

Ich selbst habe bessere Erfahrung mit den Gel-artigen Sekundenklebern, weil diese dann nicht
so zerlaufen, wenn man das Teil da hinhält, wo es hin soll und schon gar nicht an die Pinzette oder die Finger.

Und meine Erfahrung sagt auch, dass ein Sekundenkleber beim Kleben von Metall an Metall auch durchaus mal 'ne Minute braucht.
Gruß
Reinhart

Exercitatio potest omnia

Offline dieri

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #3 am: 25. Juli 2020, 21:58 »
Danke für die zügigen Hinweise. Zu dem UV Licht Kleber habe ich auch schon umfangreiche Recherchen durchgeführt, die Kritike sind leider auch sehr unterschiedlich. Nun bei dem Preis werde ich ihn zumindest ausprobieren. Ich denke bei flächigen Klebestellen ist die Anwendung von Sekundenkleber nicht das Problem, aber bei sehr schmalen Klebstellen wie z.B. bei Schiffsrelings oder schmalen Gittern wie z.B. bei Radarschirmen. Mich wundert nur, dass es diesbezüglich noch keine einschlägigen "Ratgeber" z.B. auf youtube gibt.

Offline michel2827

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #4 am: 25. Juli 2020, 23:03 »
Vielleicht sollte dazu auch noch mal gesagt sein das der ein oder andere SK-Kleber beim Trocknen weiße Rückstände durch Ausdünstungen bildet. Ich habe ne Zeit lang Gel Kleber aus dem Schubedarf gearbeitet und der dünstete immer weiß aus. Wenn man dan mal mit dem Model fertig ist und noch schnell ne Antenne am Flugzeug oder Panzer anbringen will ist das nicht sehr vorteilhaft, wenn man dan weiße Flecken am Modell hat.
Ich persönlich verwende nur noch Loctide 401. Der hält bombig, zieht gut und schnell an und dünstet nicht fleckig aus sondern bleibt klar
Gruß Carsten

Valar Morghulis

Offline Rafael Neumann

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #5 am: 10. August 2020, 10:53 »
Hallo zusammen,

ich habe habe auch immer mehrere Kleber im Anbruch und verwende meistens als dünnflüssigen Kleber den Ätzteilkleber von MBK, für etwas mehr offene Zeit das Pattex Ultragel Matic. Aktuell ist das Verhalten der Kleber meiner Meinung nach auch stark vom Wetter abhängig, denn trockene Luft und auch Luftfeuchtigkeit spielen hier schon eine große Rolle; auch scheint der Kleber insgesamt schneller zu altern - also Flüssigkleber wird gelartig, und Gelkleber braucht länger, bis er anzieht.

Ausprobieren werde ich nun noch drei (neuere?) Sekundenkleber von FLEXY 5K CA, von denen ich gelesen habe und die dann spontan bestellt wurden. Da steht aber noch eine "Versuchsreihe" aus.

Schöne Grüße
Rafael
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Offline Steffen.B.

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #6 am: 05. April 2022, 17:41 »
Sekundenkleber von FLEXY 5K CA, von denen ich gelesen habe und die dann spontan bestellt wurden.
Ist das der von der Marke VMS (Vantage Modelling Solutions) ? Den habe ich auch im Auge. Einzig mir bekannte Bezugsquelle ist der polnische Händler Hobby Pro via seinem ebay-Shop namens Hobby-Nexus-Supplies.
Hast du schon getestet ?

Offline Rafael Neumann

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #7 am: 05. April 2022, 19:17 »
Genau, das sind die Kleber.
Man kann gut damit arbeiten, gerade der flexible braucht ein wenig, bis er tatsächlich anzieht, so dass er zwar am Anfang haftet, aber sich noch korrigieren lässt.
Ich packe meine Kleber meistens auf eine alte CD und nehme sie mit dünnem Draht auf, aber hier geliert der dünnflüssige Kleber recht schnell und wird ein "dickflüssigerer" - kann aber auch an der Lagerung liegen. Diese Charge habe ich nun halt am Bastelplatz und nicht im Kühlschrank.

Schöne Grüße
Rafael
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Offline Harald D.

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #8 am: 05. April 2022, 20:08 »
Deshalb verwende ich in letzter Zeit immer diesen UHU Sekundenkleber UV.
Nur die beigefügte Lampe habe ich durch eine etwas größeren UV Taschenlampe ergänzt (diese tut dann auch gute Dienste beim 3D SLA Druck zum aushärten).

Ein absolut geiles Zeug. Der ist ein bisschen dickflüssiger und bindet auch ohne die UV Lampe ab (mit Lampe sofort). Kann man auch gut als Spachtelmasse verwenden.

Nur die Tube ist der absolute Schrott (nach ein paar Verwendungen beginnt der Stutzen zu verkleben). Da sollte sich UHU etwas anderes einfallen lassen.

Oder ansonsten die drei von Deluxe Materials Roket Hot (dünnflüssig 1-6 Sek. Abbindezeit), Roket Rapid (gelartig 5-10 Sek. Abbindezeit) und den Roket Max (dickflüssig 10-20 Sek. Abbindezeit).
Alle drei mit aufgesetzter Kunststofftülle. So sind die Kleber immer sofort einsatzbereit und nicht ein Mordsgefummel wie bei den z.B. Tuben (s.o.) und man bekommt den Kleber auch genau dosiert dahin wo man ihn will.
Übrigens halten die ewig. Ich habe den Hot mindestens schon seit 3 Jahren auf dem Basteltisch, ohne dass er eingetrocknet ist.

Hier ist er allerdings manchmal schwer zu bekommen. Deshalb bestelle ich ihn immer direkt über ebay in England.

Ps.: Da Sekundenkleber Feuchtigkeit zum aushärten benötigt, kann man das Abbinden auch durch Anhauchen der Klebestelle beschleunigen.
« Letzte Änderung: 05. April 2022, 20:12 von Harald D. »
Grüße von Harald

Offline Steffen.B.

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #9 am: 06. April 2022, 10:55 »
Genau dadurch bin ich auch auf den VMS Kleber aufmerksam geworden.
Ein dünnflüssiger Sekundenkleber, der wirklich erst nach mehreren Sekunden anzieht und nicht sofort abbindet. So kann man in Ruhe positionieren. Auch dass er etwas flexibel bleibt, ist ein nicht unwichtiger Faktor. Da segeln winzige Teile nicht gleich bei der leisesten Berührung auf Nimmerwiedersehen ins Nirvana.

Dünnflüssig ist mir wichtig, da ich oft mit Kapillar-Wirkung arbeite.

Wenn der UHU Kleber das auch leistet, wäre der ebenfalls eine Option. Der ist in jedem Baumarkt zu finden und damit besser verfügbar.  :3:
Da werde ich wohl einfach mal selbst testen müssen, was mir besser passt. VMS oder UHU. 

Danke für euren Rat.  :5:
« Letzte Änderung: 06. April 2022, 10:57 von Steffen.B. »

Offline Rafael Neumann

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #10 am: 06. April 2022, 15:45 »
Ist aber auch vertrackt:
Meistens wird der Kleber recht schnell anziehen, wenn er sehr dünnflüssig ist und wirklich nur eine sehr kleine Menge verwendet wird.
Für solche Fälle - also wo ich genau das brauche - habe ich dann einen anderen Favoriten, nämlich den Ätzteilkleber von MBK.
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Offline Obergefreiter

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #11 am: 06. April 2022, 17:44 »
Hallo zusammen,
Ich finde den Austausch hier über Sekundenkleber mal wieder klasse (dünn-/dickflüssig, schnell oder weniger schnell abbilden,...). Vielen Dank
Ich hat bis jetzt bei allen verwendeten Sekundenkleber immer das Problem, dass entweder der Stützen sehr schnell zu war oder der ganze Kleber hart wurden, obwohl dieser sauber verschlossen war.
Ist auch in diesen Fällen Black Widow oder der VMS die beste Wahl?
Dank und Gruss
OG
In Bau 1/35:
- le FH 18 Gespann
- Panzer III Ausf. L Tamiya
Das (K)leben bringt groß Freud...

Offline Rafael Neumann

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #12 am: 06. April 2022, 20:37 »
Moin.
Bei allen drei Klebern von VMS bleiben die Tüllen einwandfrei offen und verkleben nicht.
Den Black Widow habe ich mir zwar in Lingen besorgt, um ihn zu testen, habe ihn aber bisher noch nicht ausprobiert.
Allerdings gehen bei mir auch beim Ätzteilkleber von MBK und bei meinem Pattex Ultra Gel Matic die Öffnungen nicht zu.

Grüße
Rafael
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Offline Harald D.

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #13 am: 06. April 2022, 21:08 »

............Wenn der UHU Kleber das auch leistet, wäre der ebenfalls eine Option.......


Leider ist der ziemlich dickflüssig. Kapilarwirkung hat der absolut keine. Dafür lässt er sich aber punktgenau überall anbringen und läuft nicht weg.
Ich habe unlängst damit die Takelung bei meinem U-Boot Modell mit verklebt. Einfach super! Das Arbeiten damit macht richtig spass!
Grüße von Harald

Offline Harald D.

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Re: Klebeverhalten von Sekundenklebern
« Antwort #14 am: 06. April 2022, 21:24 »
.....................
Ich hat bis jetzt bei allen verwendeten Sekundenkleber immer das Problem, dass entweder der Stützen sehr schnell zu war oder der ganze Kleber hart wurden, obwohl dieser sauber verschlossen war.
.....................

Schau dir mal meine Rokets an.

Alle drei stehen bei mir offen im Bastelregal. Der Rote ist ca. 2 Jahre alt und der gelbe sogar über 3 Jahre. Bisher ist mir noch keiner eingetrocknet.

Allenfalls verschließt sich mal die Spitze der Tülle (kommt aber selten vor). Dann einfach abzwicken. Sollte mal die ganze Tülle weggekürzt sein, kann man diese auch einzeln nachkaufen.

A propos Tülle. Durch sie lässt sich der Klebstoff natürlich perfekt positionieren und zieht man die Spitze etwas in die Länge und kneift sie dann ab, kann man auch die Menge des Klebstoffs gut dossieren.
« Letzte Änderung: 06. April 2022, 21:29 von Harald D. »
Grüße von Harald